02.08.2014

Zwangsheirat



Wir müssen also dagegen ankämpfen! Und wir müssen umdenken. Die Kultur verdrängt so oft den Islam.

Ich sitze bei meiner neuen Bekannten im Wohnzimmer. Wie immer hat sie leckeren Kaffee serviert. Heute ist sie irgendwie in melancholischer Stimmung. Die gebürtige Irakerin erzählt mir von ihrer Heimat und ihrer Jugend. Dann kommt sie auf ihren Ehemann zu sprechen, der links neben uns sitzt und in irgendetwas vertieft ist. Ich spüre, dass sie sich das Herz ausschütten möchte. Als wäre es das Normalste der Welt erzählt sie mir, wie sie damals zwangsverheiratet wurde mit ihm. Ich denke, ihr ist nicht bewusst, dass es mich als Westeuropäerin schockiert. "Ich wollte diesen einen Mann heiraten, und dann meinte meine Mutter, nein, du musst den da heiraten, sonst hast du ein riesengroßes Problem". Ich schlucke. Ich kenne ihre Mutter. So sympathisch. Ich habe sie so gern. Wie weit verbreitet muss das Phänomen sein, wenn sie das tat? Es ist wohl nicht jede Frau so offen wie meine Bekannte...! War ihrer Mutter das zuzutrauen? Zum Kopftuch zwang sie keine ihrer Töchter. Sie unterstützte das naturwissenschaftliche Studium meiner Bekannten. Doch beim Thema Zwangsehe landen wir so oft immer wieder aufs neue im europäischen Adel des 16. Jahrhunderts. Immer wieder geht es um das selbe Thema: Man muss Familien miteinander verbinden - koste es, was es wolle!

Es verwundert mich nicht, dass sie ihrer Mutter gehorchte, denn sie ist absolut eine Respektsperson. Wenn sie den Raum betritt, stehen alle auf und begrüßen sie. Mich fasziniert dieser Respekt als Europäerin - und ja, er ist auch islamisch, nicht nur kulturell -, aber die Eltern als unfehlbare Autorität anzusehen, das hat Schattenseiten, ganz offensichtlich. Ich sehe den Schmerz in den Augen meiner Bekannten. "Und dann dachte ich, ich kann auf keinen Fall diesen hässlichen Mann heiraten!" Ich blinzele verwirrt zu ihrem Ehemann, einen Meter neben ihr sitzend. Später stellt sich heraus, dass er kein Englisch versteht. "Aber ich musste ihn heiraten." Die Ehe der beiden? So semi-gut. Ich muss gegen den Drang ankämpfen, ihr europäisch gefärbte Tipps zu geben. Sie daran zu erinnern, dass eine Scheidung islamisch gesehen nicht verboten ist. Ich bin doch so viel jünger als sie, unerfahren, erst seit einigen Monaten verheiratet. Und dennoch... Tief in mir drin ist da dieses Bedürfnis, ihr klar zu machen, dass sie zwangsverheiratet wurde. Dass das unislamisch ist. Und dass es falsch ist, aus falsch verstandenem "Sabr" (Standhaftigkeit) sich dazu zu zwingen, Schreckliches zu ertragen. So sieht sie es nämlich. Sie ist eine starke Frau. Ich bewundere das. Aber da liegt sie falsch.






Es gibt Beweise dafür, dass eine Zwangsheirat im Islam verboten ist. Tatsächlich ist der Islam die einzige Religion, in der es schriftliche Beweise dafür gibt, dass sie Zwangsehen verboten hat.

Die zwangsverheiratete Frau in diesem Video sagt ja das selbe aus.


Folgendes wurde kopiert von fragenzumislam.de/?p=93


Die Vorstellung, der Islam erlaube die Zwangsheirat, ist eines der häufigsten Missverständnisse, die bezüglich des Islam aufkommen. Und dies wobei die islamischen Quellen eine eindeutige und unmissverständliche Meinung diesbezüglich kundgeben, wie im Folgenden aufgezeigt werden soll:

Betrachten wir also die islamische Lehre die sich aus dem Koran und der Sunna des Propheten Muhammeds xsas ergibt, sehen wir schnell, dass der Islam die Zwangsverheiratung einer Tochter oder eines Sohnes strikt verbietet. So seien als Beweis einige Hadithe (Aussagen des Propheten Muhammeds xsas) erwähnt:

Buraida xra sagte, dass eine junge Frau zum Propheten xsas kam und sagte: „Mein Vater verheiratete mich mit dem Sohn seines Bruders, um sein Ansehen unter den Leuten zu erhöhen.“ Der Prophet xsas machte darauf die Gültigkeit der Ehe von ihrer Entscheidung abhängig. Daraufhin sagte die junge Frau: „Ich akzeptiere und befürworte die Entscheidung meines Vaters, doch ich wollte den Frauen nur beweisen, dass Väter in dieser Sache keinen Zwang ausüben können.“ (Überliefert in Ibn Majah, und Imam Ahmad and Al-Nasa’i)

Abdullah ibn Buraida berichtet, dass Aisha sagte, dass eine junge Frau zu ihr kam und sagte: „Mein Vater verheiratete mich mit meinem Cousin, um sein Ansehen zu steigern und ich möchte dem nicht zustimmen.“ Aisha sagte: „Setze dich und warte, bis der Prophet xsas, kommt.“ Der Prophet xsas kam und Aisha berichtete ihm von der Situation. Daraufhin lies Muhammed xsas ihren Vater einladen und erklärte ihm, dass die Entscheidung in der Hand seiner Tochter läge. [..] usw. (Sunan al-Nisaa’l, Kitaab al-Nikaah)

Hansâ Bint Hidâm Al-Ansâriyya berichtet, dass sie als verwitwete Frau von ihrem Vater wiederverheiratet wurde, und dass sie damit nicht einverstanden war. Sie begab sich deshalb zum Gesandten Allahs xsas, und er machte ihre Ehe rückgängig. (Auszüge aus Sahih Al-Buchari, Hadith Nr. 5138)

Folgende Aussage des Propheten Muhammed xsas lässt ebenfalls keinen Zweifel am Verbot der Zwangsehe im Islam:

“Wenn einer von euch seine Tochter verheiraten möchte, so muss er sie um ihre Erlaubnis bitten.” (Sunan al-Aqwal wa al-Af’al Nr. 44652)

Des Weiteren bezeugt der Koran, dass die Aussagen Muhammeds xsas für einen Muslim ohne Zweifel zu befolgen sind:

„[..] Sie sind nicht eher Gläubige, bis sie dich (Muhammed xsas) zum Richter über all das machen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen.“ (Sura 4 Vers 65)

Muhammed xsas also verbot die Zwangsehe und somit ist es ebenfalls jedem einzelnen Muslim verboten etwas dergleichen zu praktizieren.

Dass eine Zwangsehe aus islamischer Sicht somit verboten ist, ist also unbestreitbar. Jedoch soll an dieser Stelle nicht bestritten werden, dass diese Praxis unter Muslimen bzw. in islamischen Ländern weit verbreitet ist. Man muss aber feststellen, dass dies nicht auf den Islam zurückzuführen ist, sondern viel mehr auf die mangelnde Kenntnis über den Islam. Somit ist die Zwangsehe eher ein Produkt der Tradition und Kultur als des Islams.


Aischa berichtete, dass sie den Gesandten Allahs fragte: „Sollte im Falle eines jungen Mädchens, wenn die Eltern sie verheiraten wollen, ihr Einverständnis erfragt werden oder nicht?“ Er antwortete: „Ja, sie muss ihr Einverständnis geben.“ Sie (Aischa) sagte dann: „Aber eine Jungfrau wird schüchtern sein, Oh Gesandter Allahs.“ Er antwortete: „Ihr Schweigen ist (wird angesehen als) ihr Einverständnis.“ (Bukhari, Muslim) - KLICK AUCH HIER

Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: “Eine ältere Frau darf nicht verheiratet werden, bis sie dies selbst zulässt. Und eine Jungfrau darf nur verheiratet werden, wenn sie der Heirat zustimmt.” […] (Sahih Al-Bucharyy Nr. 5136) 

Ibnu Abbas (ra) berichtet, dass ein Mann zum Gesandten Allahs kam und sagte: "Wir haben das Sorgerecht für ein Waisenmädchen. Ein armer und ein reicher Mann haben um ihre Hand angehalten. Sie bevorzugt den armen Mann, wir jedoch den reichen. Was sollen wir tun?" Der Gesandte Allahs sagte: "Für diejenigen, die sich mögen, gibt es nichts Besseres als die Ehe." (Ibnu Madscha, Hakim) 

Umm Kulthoom, daughter of Abu Bakr (R) was asked for marriage by Umar Ibn Al-Khataab (R) in which she humbly refused. Her sister Aisha (R) asked her: Are you refusing to marry the Leader of the Believers? She responded: ”He lives a rough life“ Umar accepted her refusal and later on married another Umm Kulthoom, daughter of Ali (R). Even the best of companions wasn’t a potential for Umm Kulthoom who exercised her right to refuse a proposal she wasn’t happy with. Furthermore, Umar accepted it and moved on. For all the sisters out there who are forced into marriages they despise, I pray Allah gives you strength to exercise your rights and be like Umm Kulthoom (R)

And when she’s willing to marry a man and he’s also suitable for her, then it’s an obligation on her guardian that he should marry her to him. Ibn Taymiyyah’s Fatawa (v. 32, pp. 52-53) - copied from here

They (ignorant fathers) force her and make her ashamed until she marries a person of their choice, and they stop her from marrying a suitable person for her due to their enmity or any other purpose. All of this is the practice from the days of Jahiliyyah and oppression and enmity. Ibn Taymiyyah’s Fatawa (v. 32, pp. 52-53) - copied from here




 


In Indien gibt es auch viele Zwangsheiraten:




Dann gibt es noch:

Noch zwei gute Links:


"Über die Migrantinnen hat das Phänomen auch Deutschland erreicht. Hier wie weltweit gibt es Zwangsverheiratung nicht etwa nur im islamischen Kulturkreis. Der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes liegen zum Beispiel Fälle sowohl aus islamischen Familien als auch aus dem hinduistischen Sri Lanka und dem christlichen Griechenland vor; auch weiß sie von Fällen aus Albanien, Bangladesh, China, Indien, Italien, Jordanien, Kongo, dem Kosovo, Marokko, Nigeria, der Türkei und Vietnam. In Deutschland betrifft Zwangsheirat nur deshalb so viele Türkinnen, weil diese die größte Gruppe der Migrantinnen stellen." - amnesty-frauen.de/Main/Zwangsheirat






Hier gibt es etwas zu der Ehe mit Aischa رضي الله عنه, da "Kritiker" oft sagen, dass diese ja nicht gefragt wurde und selbst wenn, dass eine 6-jährige zu unreif wäre, als dass man ihre Zustimmung ernst nehmen könne: *KLICK* (der Teil mit al-Albani)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen